_ St. Aegyd am Neuwalde

Außenlager des KZ Mauthausen

In den ersten drei Aprilwochen 1945 war auf dem Gelände der Spinnerei Geyer & Co. eine rund 100 Mann starke Einheit der 4. SS-Werkstattkompanie der Panzerdivision "Das Reich" stationiert.
Zwischen November 1944 und Ende März 1945 bestand in St. Aegyd am Neuwalde ein Außenlager des KZ Mauthausen. Rund 500 Häftlinge mussten Zwangsarbeit im Lager- und Infrastrukturaufbau leisten. Das Lager wurde im Auftrag der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS Wien eingerichtet, um ein Testgelände für neuartige Turbopanzer umzusetzen. Direkte Gewalt durch Lager-SS und Kapos und indirekte Gewalt – unzureichende Verpflegung, Nahrung und medizinische Versorgung – kosteten 46 Häftlinge das Leben, hinzu kamen mehrere Hundert, die binnen kürzester Zeit erkrankten und nach Mauthausen zurück überstellt wurden. Nach der Lagerauflösung um Ostern 1945 verschwanden sukzessive alle Spuren des Lagers. So entstanden am ehemaligen KZ-Areal eine Wohnsiedlung, eine Schule und ein Kindergarten. Das Massengrab mit den sterblichen Überresten der Ermordeten wurde schon Ende 1945 auf Gemeinderatsbeschluss mit einem Kreuz und einer Gedenktafel versehen. Mitte der 1980er-Jahre begannen Bezirks-SPÖ und -ÖGB mit kleinen internen Gedenkfeiern, 2006 entstand eine erste wissenschaftliche Studie zur Lagergeschichte und 2010 wurde die „Gedenkinitiative KZ-Außenlager St. Aegyd“ als überparteilicher Verein gegründet. Seither ist bei den jährlichen Gedenkfeiern die örtliche Mittelschule mitbeteiligt.